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Künstler: Haste the day

Album: When everything falls

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: When everything falls

Autor: Tobias

Unter normalen Umständen hätten sich die fünf Jungs von Haste the day wohl auf die Dauer selbst wegrationalisiert. Wirklich innovativ und besonders auffällig ging die Kapelle auf ihren bisherigen Werken nämlich nicht zu Werke, man befand sich vielmehr im schier unendlich großen Becken von mehr oder weniger belanglosen Metalcore-Kapellen, die sich gegenseitig zu ersticken drohen. Zwar konnte man 2004 mit dem Longplayer „Burning bridges“ und dem darauf befindlichen „The closest thing to closure“, den sehr eigensinnigen Growls und den dezent melodischen Gitarrenparts für ein erstes positives Ausrufezeichen sorgen, dennoch hätte ich mir wohl unter normalen Umständen kein neues Haste the day Album mehr zu Gemüte geführt, was wohl ganz einfach daran liegen dürfte, dass ich des Metalcores längst überdrüssig geworden bin. Wie der Zufall so wollte, sollte ich im Internet aber über eine E-Card der Band stolpern, die das aktuelle Album „When everything falls“ promoten sollte. Und siehe da: Haste the day haben sich durch einen insgesamt sehr gelungenen Stilwechsel nunmehr doch eine Daseinsberechtigung erarbeitet.

Als Prunkstück der “neuen“ Haste the day sind zweifelsohne die grandiosen Melodiebögen auszumachen. Das Gitarrenspiel wurde im Vergleich zum Vorgänger nämlich sehr viel weiter in den Vordergrund gemischt und tönt nunmehr nicht nur lauter sondern auch wesentlich schwedischer aus den Boxen, und auch das Drumming kommt nun erheblich schneller und weniger mechanisch daher. Begleitet wird die Instrumentierung von einem wirklich kuriosen Keif- und Fauchgesang, der wenn überhaupt in den Refrains von unverschämt starken cleanen Gesangsparts abgelöst wird. Nicht schwer ist es also zu erraten, dass Haste the day anno 2005 wie ein Ziehsohn von den Melodic Death Königen In flames und Dark tranquility klingen.

Was aber für Kompositionen bieten die Amis auf dem Silberling an? Als Highlights sind bereits beim ersten Hördurchgang vorrangig die Tracks „Perfect night“ und „This time it’s real“ auszumachen, die derart melodisch daher kommen, dass sie sich für Stunden und Tage im Gehörgang des Konsumenten festsetzen sollten. Der Überhit der Scheibe aber ist zweifelfrei der Titeltrack, der zusätzlich mit einem hervorragend Riffing und einem besonders gelungenen Kontrast von cleanen und “dirty“ Vocals zu begeistern weiß und die Kapelle wohl auch einen erheblichen Bekanntheitsschub verleihen dürfte. Gegen Ende der Scheibe wird der Songreigen von einem, wie Haste the day es nennen, „InstruMetal“ unterbrochen, was wirklich hervorragend auf die Platte passt und dem Ganzen einen kompletteren Anstrich verpasst. Nicht unerwähnt bleiben sollte aber auch der letzte Track des Albums „Long way home“, welches natürlich eine Coverversion des Goo goo dolls Klassikers geworden ist, selbstredend aber auch in einer brutaleren Art und Weise vorgetragen wird.

Nicht selten beschleicht einen aber auch der Eindruck, dass Haste the day auch schon mal zu sehr an der Brutalitätsschraube drehen. So ist z.B. „Bleed alone“ zwar die mit Abstand härteste Nummer der Bandgeschichte geworden, leider Gottes wurde dabei aber die Eingängigkeit und Melodie vergessen, die den Rest des Albums so auszeichnen. Manchmal ist weniger dann wohl doch mehr. In diesem Punkt gibt es also auf alle Fälle noch Verbesserungsbedarf. Ebenso bei der Spielzeit, die mit 35 Minuten wirklich schon pervers kurz ausgefallen ist. Das sieht vielleicht einer zweitklassigen Metalcorekapelle ähnlich, nicht aber einer anspruchsvollen Melodic Death Metal Band, als die Haste the day nunmehr wohl betrachtet werden wollen. Folgerichtig also der Punktabzug, der allerdings einen insgesamt sehr positiven Gesamteindruck der Scheibe nicht verdecken kann. Weiter so!

 

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